Montag, 3. Juni 2019

Begegnung im Mai

Mit leichten und doch müden Schritten,
begeb' ich mich hinaus aufs Moor.
Zwei Frauen kommen angeritten,
ihr Redefluss dringt mir ins Ohr.

Sie sprechen, als wär'n sie alleine,
dabei versteh' ich jedes Wort.
Ein Hund folgt ihnen, an der Leine,
an einen unbekannten Ort.

Am Himmel wandern Wolkenschleier,
das blaue Firmament entlang.
Sie spiegeln sich im Entenweiher,
der Frühling feiert Abgesang.

Im Licht der letzten Maiensonne,
verharre ich am Wegesrand.
Ein Falter kreist mit Lust und Wonne,
um einen hohen Blütenstand.

Die Reiterinnen ziehen weiter,
sie sind schon fast an mir vorbei.
Ich lächle, grüße, geb' mich heiter,
den Frauen ist es einerlei.

Für sie bin ich ein Ast im Wege,
ein Hindernis auf ihrem Pfad.
Wir kommen uns nicht ins Gehege,
der Platz reicht aus, am schmalen Grat.

Begegnungen sind intensiver,
dort wo nicht viele Menschen sind.
Sie strengen mehr an, gehen tiefer,
weil man sich mehr darauf besinnt.