Dienstag, 19. Juni 2012

Verkaufte Seelen


Graue Wolken bedrängen die Zinnen,
die Zinnen des Schlosses der Qualen, der Not.
Einst wollte der Schlossherr der Armut entrinnen,
doch bracht‘ es den Seinen im Nachtschlaf den Tod.

Die Seelen der Toten beleben die Wolken,
entziehen dem Menschen den ewigen Sinn.
Im Stillen gebietet ein Geist, ihm zu folgen,
er führt dich ins Jenseits zu seinem Gewinn.

Er möchte die Seinen vom Spuken erlösen,
vom Teufel verführt, von Dämonen belohnt.
Doch was er erstrebt, ist der Kern alles Bösen,
er opfert die Unschuld, das Töten gewohnt.

So wabern die Wolken, so brennt das Verlangen,
der Schlossherr - er wünscht sich sein Leben zurück.
Doch wächst mit den Wolken der Kummer, das Bangen,
verzweifelte Wünsche, verdorbenes Glück.   

Der Geist übergibt seine Beute dem Teufel,
betrete sein Schloss nicht, sonst trifft er dich auch.
Er wird deine Seele mit Wahnsinn beträufeln,
so löst du dich auf im entsegneten Rauch.

Durch enge Portale, durch sengende Lichter,
betrittst du den Kerker des ewigen Nichts.
Erlausche die Klagen, erblick deinen Richter,
ersehne die Tage des Jüngsten Gerichts.

Du hast dieses Spukschloss verwegen betreten,
du starbst vor Entsetzen, verängstigtes Kind.
Du steckst in der Wolke, darfst nimmermehr beten,
der Schlossherr verführte dich - bleibe nun blind!

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